Sonntag, 23. März 2014
Gesehen Der Verdingbub
Der Schweizer Spielfilm der Verdingbub von Markus Imboden thematisiert eines der dunkelsten Kapitel der Schweizer Sozialgeschichte, das sogenannte Verdingkinderwesen, welches in der Schweiz erst 1978 endgültig abgeschafft wurde. Dabei nahm die Schweizer Sozialführsorge armen Familien, oder Frauen deren Lebensstil als liderlich galt die Kinder weg und platzierte sie bei gleichfalls armen Bauernfamilien. Diese setzten sie dann als Arbeitssklaven ein, meist verbunden mit Misshandlung und sexuellem Missbrauch.
Imbodens Geschichte dreht sich um Markus und Berteli. Während Markus aus dem Kinderheim zur Bauernfamilie Bäsiger geschickt wird, wird Bärteli von der Mutter und ihren Geschwistern getrennt und gegen ihren willen zu den Bäsigers verfrachtet. Markus großer Halt ist die Musik, er kann nämlich sehr gut Handorgel spielen. Bärteli klammert sich zunächst daran, schnell wieder bei ihrer Mutter zu sein, findet dann aber vor allem halt bei Markus. Der Film zeigt deutlich die verzweifelte Situation der beiden Kinder. Die beiden müssen schwer arbeiten und werden geschlagen,. Markus muss nachdem er sich aufgelehnt hat im Schweinestall wohnen und Bärteli wird geschwängert.
Spannend an dem Film finde ich, dass er obschon das Verhalten der Bauernfamilie nicht in Ordnung ist, zugleich klar herausarbeitet ,dass sie auch ein Opfer der Verhältnisse ist.Sie ist bitter arm und auf das Kostgeld dass sie für die Versorgung der Kinder vom Staat erhält elementar angewiesen um zu überleben.
Versager und Täter sind hier auch und vielleicht sogar vor allem die Fürsorgestellen die Familien zerstörten Kinder traumatisierten und wegschauten statt für das Wohlergehen der Kinder Sorge zu tragen.
Ich fand den Film sehr gut und möchte ihn hiermit empfehlen. Darüber hinaus möchte ich alle die Lust haben sich mit dem Thema Verdingkinder in der Schweiz etwas detaillierter Auseinandersetzen wollen auf das hoch interessante Radio-Feature Halts Maul du lügst, Verdingkinder in der Schweiz verweisen.
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