Samstag, 12. Januar 2013
Das Haus an der Moschee
Der Roman des in den Niederlanden lebenden Iranischen Autors Kader Abdollah erzählt in einem großen Bilderbogen die Geschichte einer Iranischen Großfamilie Diese lebt unter der Obhut des Teppichhändlers Agha Djan dessen Familie seit Generationen die Aufsicht über die Moschee in der Stadt Serendjan führt im Haus an der Moschee. Die Bewohner des Hauses an der Moschee sind neben Agah Djans Familie der Imam der Moschee samt Frau und seinem Sohn und zeitweisen Nachfolger Ahmed, der Blinde Gebetsrufer und Töpfer Moazzen samt Sohn Shabal ,die Zwei alten Großmütter Golbanu und Golebeh welche die Seele des Hauses darstellen sowie noch einige Charaktere mehr.
in einer wunderschönen poetischen Sprache schildert der Autor die Atmosphäre um Haus und zeigt wie sich erst ganz allmählich die Modernisierungspolitik des Schahs in Serendjan ausbreitet und wie dies auf den entschiedenen Widerstand des tief gläubigen Hausherren stößt und sich auf verschiedene Charaktere auswirkt. Irgendwann bricht dann die Islamische Revolution über das Haus herein und zerstört nach und nach das Gefüge im Haus. Jeder Charakter geht in der Revolution seinen eigenen Weg. Während sich der eine den Linken Gruppen die sich zu Chomeini bekennen anschließt, Wird eine andere fanatische Taliban Anhängerin. Wieder ein anderer wird zum Revolutionsrichter, oder dokumentiert mit der Kamera die Revolution.
So gelingt es Abdollah anhand seiner Charaktere die ganze Zerrissenheit der Revolution und der Iranischen Gesellschaft darzustellen.Abdollahs besondere Leistung besteht darin, dass es ihm gelingt keinen seiner Charaktere zu dämonisieren. Beim Lesen identifiziert man sich zwar nicht mit jedem Charakter, kann aber ihre Haltungen und Handlungen zumindest nachvollziehen Das gilt sogar für den Blutrichter Gagal, den an sich wohl abstoßendsten Charakter des Buches.
Ich denke es gibt wenig Belletristik die so gekonnt die jüngere Geschichte des Irans und ihr ganzes Drama in schöne Sprache und eine spannende Handlung verpackt.Wer etwas über Irans jüngere Geschichte lernen möchte kommt meiner Ansicht nach an diesem grandiosen Roman nicht vorbei.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen