Seltsame Prioritäten in Hessens Bildungsfinanzierung


Es ist nicht lange her,da regte ich mich hier über die Tatsache auf, dass Hessen Die Völkerrechtlich verbindlich vereinbarte Inklusion behinderter Schüler durch seien Weigerung mehr Geld als bisher in die Hand zu nehmen hintertreibt,obwohl jeder weiß dass gute Inklusion kostet.Für Behinderte ist also schon mal kein Geld da. Ausdrücklich gefördert werden allerdings Hochbegabte. Unter der Überschrift Jedes Kind angemessen Fördern meldet die  Philips-Universität , dass das Land die Finanzierung der Hochbegabten Förderstelle Brain sichert. Nicht das ich etwas dagegen hätte Hochbegabte zu fördern, ich finde es nur ein Unding, dass diese Landesregierung Hochbegabten angemessen Förderung offenbar gönnt, sich aber verweigert Behinderte eben so angemessen zu fördern und gemäß der Behindertenrechtskonvention ins Schulsystem einzugliedern.Jedes Kind hat ein Recht auf angemessen Förderung sei es Gesund Behindert, Migrant oder eben Hochbegabt

Aber was rege ich mich auf, es handelt sich schließlich um ein Schwarz-Gelbes Bündnis und das hat schon immer gezeigt, dass es im Zweifel oben fördert aber für benachteiligte Gruppen im Bildungssystem nichts tut. Die Hessen CDU hat schon immer Sonderschulen geliebt, die Segration an den Hochschulen durch Studiengebühren verstärkt sowie die staatlichen Unis 2010 zum sparen erpresst. Gleichzeitig bekam die EBS in Frankfurt aber trotz Inkompetenz und Skandalen Sondermittel.  Die Marschrichtung heißt Elite fördern, die breite Austrocknen,Behinderte in ihren Ghettos halten, auch wenn es zugegebenermaßen Luxusghettos wie die Marburger Blista gibt.

Versagt hat hier auch die FDP, aber vielleicht wird ja jetzt alles besser den wir leben ja jetzt in Zeitalter des Linderischen mitfühlenden Liberalismus. Das ist übrigens ein scheiß Begriff der wahrscheinlich nix anderes heißt,als das Marktradikale ab sofort ein paar soziale Almosen in ihr Programm schreiben. Wahrer Liberalismus sorgt aber nicht für Almosen sondern für Chancengleichheit und Rechtsansprüche des einzelnen gegen den Staat. Aber wie gesagt,was reg ich mich auf. Ich denke mein Standpunkt ist klar geworden und höre jetzt hier auf.

Schönen Vatertag noch !

Henning | | Kommentar schreiben

was ich und wir im Marburger Orientzentrum eigentlich so treiben



Seit Oktober 2011 läuft auf diesem Blog nicht mehr viel.Der Grund ist mein Büro im Orientzentrum der Universität Marburg, das offiziell den etwas komplizierten Namen Centrum für Nah-und Mittelost-Studien (CNMS) trägt.Hier arbeite ich nun seit einem Dreivierteljahr mehr oder weniger erfolgreich an einer tragfähigen Promotion und hier habe ich auch zwischen Oktober und Februar für Persisch gepaukt, wenn auch wie hier bereits besprochen mit relativ beschiedenem Erfolg. Um den Blog trotz knapper Zeit mit ein wenig mehr Leben zu erfüllen dachte ich mir, ich mache jetzt mal aus der Not eine Tugend und erzähle ein bisschen was wir in unserem großen Forschungszentrum so machen.

Das CNMS gibt es seit 2006. Es ist teil der sogenannten Zentrenbildung in Hessen. Damals entschied sich die Landesregierung Kleine Fächer nach  Geographischen und kulturellen Gesichtspunkten an einem Großen Standort in Hessen zu konzentrieren und dann auch nur noch dort anzubieten, Neben dem CNMS entstand so ein Ostasienzentrum in Frankfurt, für das Marburg sein Japanzentrum opferte und ein Osteuropazentrum in Gießen zu dem Marburg unter großen Protesten sein traditionsreiches Seminar für Osteuropäische Geschichte  beisteuern musste. Für das CNMS bedeutet das ganze am Ende,dass bis auf die Turkologie die in Gießen verblieb und die Judaistik die sich erfolgreich gegen ihre Umsetzung aus Frankfurt wehrte alle Professuren zum Orient aus Hessen nach Marburg verfrachtet und zusätzlich einige Neue eingerichtet wurden.   Dies betrifft nicht zuletzt Die Professur Politik des Nahen und Mitleeren Ostens unter deren Ägide ich promoviere, aber auch die Professuren für Iranistik sowie Wirtschaft des Nahen und Mittleren Ostens. Zusammen mit der bereits vor 2006 in Marburg Vorhanden Professuren für Semitistik und Altorientalistik sowie der Honorarprofessur  Ägyptologie, die allerdings gerade auf Beschluss der Universität nach langem Kampf abgewickelt wird, verfügen wir hier über derzeit noch 8 zukünftig aber  7 Fachgebiete bzw. Professuren nämlich  Arabistik, Iranistik, Semitistik, Altorientalistik, Islamwissenschaft, Politik und Wirtschaft.

Das ganze ergibt das größte Orientwissenschaftliche Zentrum in Deutschland abgesehen von Berlin,wo es ähnlich viele Professuren gibt.Allerdings sind diese über die einzelnen Universitäten  verteilt und nicht wie hier  Tür an Tür in einem gemeinsamen Gebäude und  Bachelorstudiengang vernetzt.Innerhalb der Deutschen Orientforschung spricht man wohl inzwischen schon anerkennend bis neidisch vom Marburger Modell.

Die Vernetzung ist es auch,welche das Arbeiten hier so spannend macht. Über Fächergrenzen hinweg wird gemeinsam an Projekten gearbeitet. Derzeit zum Beispiel arbeiten Politikwissenschaft, Arabistik, und Islamwissenschaft gerade gemeinsam an einem Projekt zum Einfluss Subversiver Protestformen auf die Umbrüche in der Arabischen Welt. Selbst Altorientalisten und Politologen haben hier schon gemeinsame Seminare veranstaltet.Der Politisch formulierte Anspruch, in der Orientforschung neue Wege zu gehen wird hier beherzt und erfolgreich praktiziert.

Zusätzlich profitiert das Zentrum davon, das es vom Land in den Vergangenen 5 Jahren mit einer Aufbaufinanzierung von rund 2 Millionen pro Jahr ausgestattet wurde. Das ist für Geisteswissenschaftliche Verhältnisse ungeheuer viel Geld. So wurde es auch möglich, das hier eine hervorragende Bibliothek aufgebaut wurde und wird.Ein absolutes Paradies,den hier findet man im Gegensatz zur hoffnungslos unterfinanzierten "Standardpolitologie" tatsächlich aktuelle Bücher und kann sogar Wunschlisten mit Büchern abgeben,die dann auch nahezu garantiert  angeschafft werden können.Da das Professorenteam noch jung und die Studierenden  meist sehr motiviert sind entsteht so eine angenehme Atmosphäre in der ich mich mit den anderen Doktoranden und Mitarbeitern sehr gut verstehe.Diese haben mich sofort in die Familie aufgenommen,obwohl ich im Moment noch nicht offiziell Angestellt sondern eigentlich "nur" externer Doktorand bin.

So sieht übrigens das Büro aus welches ich derzeit benutze. Es ist mein Zweites und  in ein paar Wochen geht es wenn es klappt ins dritte. Ich springe nämlich  immer in gerade leer stehende Büros von Kollegen die für ein paar Monate Feldforschung betreiben. Daher hat man mir hier auch schon den  Scherzhaften Spitznamen der Office Hopper gegeben.



Ich entschuldige mich für das miese Bild mehr geht mit dem Huawei X 3 bei dem Licht scheinbar nicht.

Ich hoffe ich konnte zeigen warum es mir hier so gut gefällt. Dies hier ist ein sehr spannender und angenehmer Ort zum Promovieren und bietet somit gute Chancen zum Einstieg in eine wissenschaftliche Laufbahn. Deshalb ist hier im Moment der richtige Platz für mich in den ich viel Zeit investiere, was die schwache Aktivität auf dem Blog direkt nach sich zieht. 

 Meinen Freunden Bekannten und Sonstigen Lesern und Leserinnen  kann ich nur eins zurufen: Bleibt geduldig ! Mindestens alle paar Wochen gibt es Updates ! Das Blog ist jetzt halt was für Genießer. Neues ist knapp und wenn was neues Kommt sollte man es  anders wertschätzen als früher.

In diesem  Sinne bis bald  !


Henning | | Kommentar schreiben

Auch die Osmanen waren Entdecker !



Vergangenen Dienstag dürfte ich einem faszinierenden Vortrag des Italienisch-amerikanischen Historikers Ciancarlo Casale von der Universität Minesota beiwohnen. Er referierte bei uns im Orientzentrum zum Thema: Oars or Sails? Ottoman Oceangoing Warships and the Early Modern Military Revolution. Er wies in seinem extrem unterhaltsamen Vortrag nach, dass die offensichtlich weit verbreitete Ansicht die Osmanen hätten im 16. Jahrhundert die Strategische Auseinandersetzung auf See verloren weil sie keine Segelschiffe hatten sondern nur langsame Rudergaleeren die überdies auch noch schlechter bewaffnet waren  falsch ist. Das Gegenteil ist der Fall, die Osmanen hatten sowohl Galeeren als auch Segelschiffe, und waren den Portugiesen mit ihren Galeeren sogar Überlegen da im Mittelmeer wo sich die Auseinandersetzung abspielte oft wenig Wind ging und die Portugiesen am Ende gegen die Osmanen verloren.Allerdings nütze dies den  Osmanen nichts da wenig Später beide Spieler allmählich durch die Holländer sowie weitere Faktoren  verdrängt wurden.

Leider habe ich den Vortrag nicht aufgezeichnet und selbst wenn wäre es ein unfreundlicher Akt ihn hier ungenehmigt zu veröffentlichen. Es findet sich auch Kein Video zum Selben Thema im Netz.Allerdings hab ich was anderes schönes gefunden, nämlich ein rund 20 Minütiges Video in dem Casale sein Buch the otoman Age of Exploration vorstellt.  Die Grundthese des Buches besteht darin, dass die Osmanen sehr wohl während der Großen Zeit der Entdeckungen im 15 und 16. Jahrhundert mit eigenen Allianzen mitmischten und nicht nur  Bremsen und Störenfriede europäischer Expansion waren. und auch hier insgesamt über die Portugiesen triumphierten.

Das Video ist zwar nicht annähernd so ausführlich und mitreisend wie der Vortrag letzte Woche aber doch ganz Unterhaltsam und Informativ, weil er eine zentrale Erzählung der Mainstream Weltgeschichte  nachvollziehbar und schlüssig in Frage stellt.

Viel Spaß mit dem Video   !




Link

Henning | , , | Kommentar schreiben
Minima Responsive Design by Be KreaTief · 2013 · Based on Five by 5202 · © Content Hennings wunderbare webwelt