Dienstag, 14. Februar 2012
Die Fratze der Entsolidarisierung oder wie der Neoliberalismus die Moral der Gesellschaft verändert
Unter diesem Zugegebenermaßen etwas reißerischen Claim lässt sich der lesenswerte Kommentar des Soziologen Michael Hartmann zusammenfassen. Er zeigt auf wie letztlich im Zuge des Theacherismus Werte wie gesellschaftliche Solidarität und Ehrlichkeit an Boden verloren haben. Natürlich sind dies nur Trends und Beobachtungen die man nicht absolut setzen darf, aber ich denke es ist trotzdem Fakt, dass sich unsere Gesellschaft verändert hat. Die soziale Sicherheit ist im Vergleich zu früher erheblich erodiert,und der Arbeitsmarkt ist zwar flexibler als früher,dafür wird es aber immer zumindest gefühlt schwerer Jobs zu finden,die auf Dauer angelegt sind und so etwas wie Familiengründung überhaupt erst ermöglichen.
Aggressiv werde ich mittlerweile, wenn ich irgendwelche Wirtschaftsfunktionäre im Fernsehen davon schwadronieren höre, dass der Kündigungsschutz geschleift gehöre. Dieser ist zwar äußerlich noch weitgehend in Takt, , lege ich die Erfahrung aus meinem engeren und weiteren Bekanntenkreis zugrunde bringt dies aber wenig, weil die Schutzvorschriften heute aufgrund von endlosen Befristungen erst gar nicht greifen. Auch die von dieser Berufsgruppe gerne ins Feld geführte angebliche Unkündbarkeit Schwerbehinderter ist nach allem was ich weiß eher Legende als Realität, den erstens darf man auch Behinderte befristen, und zweiten macht das Integrationsamt scheinbar nur selten von seinem Theoretischen Vetorecht bei Kündigungen Gebrauch. Zu diesem Thema lohnt sich übrigens ein Blick in diesen Artikel.
Zuletzt sehe ich durchaus einen Zusammenhang zwischen den laut Medien sprunghaft steigenden Zahlen von sogenannten Burnout Syndromen, was im übrigen nur ein neues Wort für die an sich schon lange bekannte Erschöpfungsdepression ist, und der zunehmenden Arbeitsverdichtung gepaart mit Existenzängsten. Für mich driftet die Gesellschaft seit etwa 1980 also dem Zeitpunkt meiner Geburt schleichend auseinander. Schuldenkrise. Schuldenbremse Bankenrettung udn Rettungsschirme sind nur die aktuellsten Fratzen der selben Ideologie die letztendlich antritt den Sozialstaat europäischer Prägung zu zerstören und dies durch Agendasetting und Veränderung der Sprache zu einem Guten Teil auch bereits erledigt hat. Ein Blick nach Griechenland reicht,um sich bang zu fragen,wie lange Europas Gesellschaften diesen Trend zur Endsolidarisierung noch aushalten.
Ich Jedenfalls bekenne, das ich mir um den Mittel und Langfristigen Fortbestand unseres an sich sehr guten Grundgesetzes ernste Sorgen mache. Man kann nur hoffen dass irgendwie noch rechtzeitig der Umschwung gelingt, denn ich will, dass auch meine Neffen Arne und Mika in 15-20 Jahren in einem möglichst sozialen und ökologischen Gemeinwesen leben.
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