Dienstag, 9. August 2011
Nader und Simin Geschichte einer Trennung
Gestern war ich mal wieder im Kino. Auf dem Zettel stand der iranische Spielfilm Nader und Simin des Regisseurs Ashgar Farhadi, der auf der Berlinale gefeiert wurde und den Goldenen Bären gewann. Zu beginn des Films sitzen Nader und Simin vor dem Scheidungsrichter. Semin will die Scheidung erreichen dar Nader sich weigert mit ihr und der kleinen Tochter ins Ausland aus zur reisen und das Visum zu verfallen droht. Nader will das Land allerdings nicht verlassen, dar er seinen Alzheimer kranken Vater nicht im Stich lassen will.So scheitert die Scheidung zunächst und Simin zieht nach 14 Jahren Ehe ohne ihre Tochter zunächst zurück zu ihrer Mutter.
Nader nun zum alleinerziehenden Vater mutiert muss jemanden einstellen der sich um seinen verwirrten Vater kümmert. er findet die aus einfachen Verhältnissen stammende tief religiöse Razieh. Die ist aber mit der Pflege des alten Mannes überfordert, den aus religiösen Gründen ist es ihr eigentlich gar nicht gestattet einen Mann zu berühren. Da Nader aber keine Alternative Hat stellt er sie trotzdem ein. Eines Tages kommt es zu einer beinahe Katastrophe. Während Razieh kurz zum Arzt geht stürzt Naders Vater den Razieh zuvor zur Sicherheit am Bett fixiert hat aus dem Bett und wird gerade noch rechtzeitig von Nader gerettet. Zusätzlich verschwindet Geld aus einer Schublade in der Wohnung, Der aufgebrachte Nader wirft daraufhin Razieh aus der Wohnung, wobei es; zu einem Handgemenge der beiden kommt.
Wenig später behauptet Razieh beim Streit von Nader die Treppe herunter gestoßen worden zu sein. wodurch diese ihr Kind verloren habe. Nader ist nun des Totschlags am Ungeborenen Kind angeklagt und ihm drohen Gefängnis oder schlimmeres.An diesem Punkt wird Nader uns Simin zu einem Gesellschaftsdrama, den vor Gericht stehen sich nicht weniger als zwei soziale Klassen gegenüber. Hier das Mittelschichtpaar Nader und Simin,dort Razieh und ihr Mann ein überschuldeter Schuster. Das private wird hier öffentlich und soziales Gegensätze prallen aufeinander. Während der Richter um Aufklärung bemüht ist und sich Nader in Widersprüche verstrickt, wittert Raziehs Mann die Chance sich mit Hilfe des Vorfalls finanziell zu sanieren.Am Ende kommt dann auch die Wahrheit zu Tage, die ich aber hier nicht verraten möchte, schließlich kann es ja sein, dass noch jemand den Film selber noch sehen möchte Diesen Spaß will ich natürlich niemandem verderben.
Die große Stärke des Films liegt in der Tatsache,dass Ashgar Farhadi das Duell der beiden Paare fast dokumentarisch aufarbeitet.Dies macht den Film zu einem sehr intensiven und berührenden Erlebnis,obwohl die eigentliche Geschichte vergleichsweise banal ist. Farhadis Arbeitsweise ermöglicht dem Zuschauer einen Einblick in den Alltag der islamischen Republik der Gegenwart.Zusätzlich werden geschickt soziale Gegensätze thematisiert.Dies geschieht aber so geschickt, dass der Film von der iranischen Zensur nicht beanstandet wurde.Das mag man Farhadi als Opportunismus ankreiden, andererseits waren iranische Regisseure schon immer Meister des indirekten was ja letztendlich auch den Reiz des iranischen Kinos ausmacht.
Insgesamt kann ich Nader und Simin jedem Freund des Iranischen Kinos und/oder guter Arthousefilme ans Herz legen.Die rund 2 Stunden sind auf alle Fälle gut investierte Lebenszeit. Also auf ins Kino, oder auch demnächst die DVD erwerben!
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