Samstag, 2. Juli 2011
Google+
Seit einigen Jahren ist Facebook der unumstrittene Herrscher wenn es Um soziale Netzwerke geht.Das war nicht immer so. In Deutschland benutzte zunächst alle Welt das Studivz, und außerdem war zwischenzeitlich einmal Myspace ziemlich populär. All dies ist Geschichte. Studvz ist heute ein toter Dienst, weil Eigner Holzbrinck ab einem bestimmten Punkt die technische Weiterentwicklung des Dienstes schlicht verschlief, Myspace verlor weit über 90% seines Wertes und wurde vor wenigen Tagen für 35 Millionen Dollar geradezu verschachert. Ob es den neuen Eigentümern zu denen unter anderem Justin Timberlake zählt gelingt Myspace so zu überarbeiten , dass es wieder auf die Erfolgsspur kommt darf durchaus entschieden bezweifelt werden.
Interessant an alldem ist, dass Google sonst in so vielen Bereichen des Netzes der Primus im Bereich soziale Netzwerke nicht vorkommt. Das ist durchaus ein Problem,den soziale Netzwerke sind derzeit wohl der dynamischste Teil des Netzes mit potenziell großen Gelderlösen, aus Werbung und Micropayment für Spiele Filme und einiges anderes mehr.Google hat also ein vitales Interesse in diesem Markt Fuß zu fassen, scheitert daran aber seit Jahren kläglich. Es scheint fast so als könne Google Social Media einfach nicht.
Dabei ist es keineswegs so als hätte Google nicht schon einiges probiert. Zuallererst hat man schon seit Jahren sein Netzwerk Orkut, aber das benutzt außer in Brasilien wo es der Hit ist offenbar niemand. Dann gab es da mal kurzzeitig Google Wave,eine Clevere E-Mail Ergänzung die aber auch nie eine kritische Benutzermasse erreicht und inzwischen wieder eingestellt ist. Zuletzt hatte man es mit Google Buzz versucht, scheiterte aber auch hier recht kläglich. Zwar ist Buzz soweit ich weiß immerhin noch nicht eingestellt, aber außer ein paar Google Fanboys benutzt diesen Dienst heute vermutlich fast keiner mehr.
Jetzt nimmt Google einen dritten Anlauf mit dem neuen Dienst Google+ der meiner Meinung nach erstmals so durchdacht ist, dass er tatsächlich verdient hätte zu einem ernsthaften Facebook Konkurrenten aufzusteigen.Google+ bietet zunächst mal alles was man von Facebook kennt. Man kann sich mit Menschen befreunden,Links und Videos Posten Chatten oder seine Interessen angeben. Größter Unterschied zu Facebook sind die sogenannten Kreise. In ihnen organisiert man seien Kontakte. Standardmäßig gibt es die Kreise Freunde Bekannte Familie und nur Folgen.Nur Folgen stellt dann die Kontakte dar, welche man nicht persönlich kennt an deren Updates man aber interessiert ist. Ihnen folgt man dann wie bei Twitter.
Angenehm hebt sich Google+ auch durch wesentlich transparentere Datenschutz Bestimmungen auf. So kann man bei jedem Post festlegen mit welchen Kreisen dieser Post geteilt wird. So ist es dann zum Beispiel möglich Fotos gezielt nur für die Familie freizugeben, oder Einträge nur seinen Freunden zu zeigen. Auch kann man Google direkt bei der Anmeldung verbieten Daten aus Google+ für personalisierte Werbung bei Dritten zu verwenden. Auch die Sichtbarkeit des eigenen Profils im Web lässt sich so Steuern, das nur Mitglieder in Kreisen es lesen können. Wie sinnvoll das ist sei dahingestellt, den generell sollte man ja auch von Leuten gefunden werden können die noch nicht mit einem befreundet sind. Schön ist auch die Möglichkeit die eigenen Google+ Daten herunterzuladen.So hat man zumindest das Gefühl die eigenen Daten unter Kontrolle zu haben.
Schön finde ich die Option zum Videochat.Dies ist derzeit auch das einzige Feature über dass bislang nur Google+ aber nicht Facebook verfügt.Hier sehe ich auch ein Problem. Google muss wohl schnell einen Mehrwert generieren den es nicht bei Facebook gibt.Es wird wahrscheinlich nicht reichen einen reinen Facebook Aufguss zu fabrizieren. Google braucht also schleunigst Spiele,Apps,Gruppen, oder am Besten irgendetwas das man bisher nicht kennt. Man braucht schließlich einen Grund immer wieder zu kommen.
Ansonsten fürchte ich ehrlich gesagt, das Google+ trotz guter Ansätze nach dem ersten Hype ein ähnliches Schicksal erleiden wird wie Wave oder Buzz. zuvor. Entscheidend ist ist es die Leute dauerhaft davon zu überzeugen, dass sie neben Facebook auf jeden Fall noch ein zweites oder Zusammen mit Studivz unter Umständen gar drittes Netzwerk benötigen um Kontakte zu organisieren.Dies dürfte schwierig werden, den auch wenn viele sich über Facebook aufregen, haben sich doch die meisten inzwischen gut dort eingerichtet. Andererseits ist es einfach zu früh Google+ abzuschreiben, schließlich ist es erst wenige Tage alt. Ich hoffe es hat Erfolg den Konkurrenz täte Mark Zuckerberg durchaus gut.
Henning
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Computer und Internet
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