Mittwoch, 16. Juni 2010
Ein Jahr Grüne Bewegung im Iran
Am Samstag jährte sich die umstrittene Präsidentschaftswahl im Iran zum Ersten mal.Was bleibt übrig von dieser Zeitweise riesigen Protestbewegung ein Jahr danach? Wie kann es weitergehen? Ist die Grüne Bewegung gescheitert?
Nun gescheitert ist die Bewegung insofern, das es ihr auch nach einem Jahr zäher Proteste nicht gelungen ist eine Annulierung der Wahl,den darum ging es im Ursprung einmal zu erreichen.Auch weitereichende Reformforderungen sind nicht erreicht worden. Dennoch hat die Bewegung immerhin den Erfolg zu verbuchen, das sie auch nach einem Jahr immernoch aktiv ist und es dem Staat trotz massivster Repression nicht gelungen ist sie zu zerschlagen.
Interessant finde ich, das die Bewegung nach wie vor strikt legalistisch agiert. Die Köpfe der Grünen Bewegung Mehdi Karrubi und Mir Hussein Mussawi sowie ein Bündnis von zehn oppositionelle Organisationen hatten für Samstag beim Innenministerium eine Demonstration beantragt, eine "stille, friedliche" Demonstration, bei der keine Flugblätter verteilt, keine Transparente getragen und keine Parolen gerufen werden sollten. Dies wurde verboten, und die Führer der Grünen Bewegung verhielten sich erstaunlich vernünftig. Statt dennoch zu Demos aufzurufen und darauf zu setzen das massig Märtyrer produziert werden,welche man dann wieder zur Mobilisierung nutzen konnte sgten sie die Demonstration ab. Die Grüne bewegung scheit eingesehen zu haben das sie auf der Straße gegen den massiven Millitärapparat des Regimes nur verlieren kann.
Bahman Nirumand spricht in der taz sicher nicht zu unrecht davon, dass sich die Islamische Republik derzeit in der Dritten Phaser der Ausschaltung Oppositioneller befinde. Nach Monarchisten, Liberalen, Nationalisten und Laizisten direkt nach der Revolution, sowie der Ausschaltung der Linken Politischen Häftlinge im Jahr 1988 seien nun auch Teile des Islamischen Lagers im Visier, Nirumand rechnet damit das in kürze die Köpfe der Bewegung verhaftet werden.Das klingt ja erstmal recht niederschmetternd, doch der alte Linke Haudegen Nirumand glaubt weiter an die Bewgegung und meint das sie nun eine neue Phase erreicht habe.Nachdem Straßenproteste aufgrund der panischen Angst des Regimes nicht mehr richtig möglich seien Müsse man nun Proteste in Schulen, Universitätem Fabriken und der staatlichen Verwaltung ausrufen. Er meint die Voraussetzungen dafür seinen sehr gut, da sich die Islamische Republik in einem allmählichen Zerfallsprozess befinde. Hohe Ayyatollahs und andere Würdenträger stünden längst auf Seiten der Opposition.
Einen spannenden Kontrapunkt setzt da die Analyse von . Für ihn ist die Grüne Bewegng ein vor allem Medial gemachtes kurzzeitig und mehr oder weniger zufällig entstandenes Biotop, das längst wieder zerfallen sei. Die Stützen der Bewegung, nämlich die Mittel und Oberschichten seien bis auf einen harten Kern längst wieder zum Altag übergegangen und nicht mehr zu mobilisieren . Die Grüne Bewegung sei fortwährend schwächer statt Stärker geworden, und sogenannte Experten würden sich und der Öffentlichkeitim Kern etwas vormachen indem sie die Grüne Bewegung stak schrieben.
Welche Seite hat nun Recht? Für mich ist das ungeheuer schwer einzuschätzen, den ich glaube schon das die Grüne Bewegung keinesfalls erledigt ist. Es brodelt weiter unter irans Jugend, wie ein guter Artikel der FR zeigt, Nirumands Optimismus vom Zerfall der staatlichen Institutionen und einer vorhandenen Massembasis die es nur zu mobilisieren gelte kann ich nicht so recht teilen. Mein Magisterarbeitsbetreuer und wahrscheinlicher Doktorvater Professor Ouaissa stellte kürzlich in einer Vorlesung die These auf, das die Zeit großer Entwürfe und Revolten vorbei sei. Jungen Menschen im Iran und amderswo in der Region ginge es heute nicht mehr um Ideologie, sondern viel mehr darum unbehelligt mit ihren Partnern durch die Straßen zu gehen und Sex haben zu dürfen.Ich denke damit kommt er der Wahrheit relativ nahe.
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