Montag, 31. Mai 2010
Zwei kritisch/Ironische Beiträge zur Lenamanie
Zwei Tage nach dem sensationellen Sieg der Lena-Meyer Landruth beim Eurovision Song Contest, ist die erste Begeisterung bei mir abgeklungen, und ich verspüre das Bedürfnis meinen nationalen Überschwang zu relativieren und auch ein bisschen zu problematisieren.Vorweg sei gesagt das ich es zunächst einmal nicht schlimm finde wenn die Massen sich in den Armen liegen und feiern, egal ob es sich dabei um einen Grand Prix Sieg oder die Fußball WM beziehungsweise EM handelt.Es kommt aber auf die Art und Weise sowie das Ausmaß an. vernünftig verkauft kann eine Prise Nationalismus auch eine wichtige Integrationsfunktion für die Gesellschaft erfüllen. Richtig ist aber ebenso ,dass auch dem fröhlichen Patriotismus ala WM oder Lena die Gefahr innewohnt unterschwellig Nationalistische und Faschistische Ressentiments zu transportieren.Unter anderem diesen Aspekt macht ein lesenswerter Text in der Taz stark. Das heißt jetzt nicht das Lenas Sieg diese Gesellschaft nach Rechts rückt, allerdings haben der Bielefelder Soziologe Wilhelm Heitmeyer und der Marburger Sozialpsychologe Ulrich Wagner laut taz immerhin in einer Befragung nach der WM 2006 nachweisen können, dass die Präsens nationaler Symbole im öffentliche Raum bei einem Teil der Befragten Ausländerfeindliche Tendenzen erhöht hat.
Verräterisch finde ich hier auch wie immer die Sprache. Wer Vokabeln wie Nationale Mission im Zusammenhang mit dem Grand Prix benutzt verfolgt damit ganz klar Absichten. Die Frage ist allerdings in wie weit diese in der Gesellschaft verfangen und was sie dort anrichten.Ich habe jetzt keine allzu großen Ängste vor einer schleichenden Rückkehr des Faschismus, glaube aber sehr wohl das man diese Tendenzen zumindest im Auge behalten sollte. Nationalismus ist wie Medikation. Richtig dosiert kann er helfen, überdosiert führt er in die Katastrophe siehe Erster und Zweiter Weltkrieg,
Mit dieser eher pragmatischen Einstellung unterscheide ich mich signifikant von den Antideutschen, die bekanntlich in nahezu allem die Auferstehung von Faschismus und Antisemitismus sehen. Mit dieser Sekte setzt sich Mischa Brumlik in seinem eher satirischen Kommentar Lena- Antideutsch gesehen auseinander.Der Artikel bietet dabei genau was man vermutet, nämlich eine Beantwortung der Frage, wie Antideutsche Lenas Sieg zu Tode analysieren würden. Meiner Ansicht nach ein schönes Stück Feuilleton, das zeigt warum diese Wirrköpfe einfach nicht ernst nehmen kann.
Viel Vergnügen mit beiden Artikeln !
Definitiv zwei der besten Kommentare zur "Lena-Hysterie", die ich gelesen habe. Also sowohl deiner als auch der der taz. Nicht übertrieben, aber trotzdem darauf aufmerksam machend. Bin genau deiner Meinung.
AntwortenLöschenDanke für den Beitrag, hätte mich beinahe über deinen "Wir sind Lena" Beitrag beschwert ;)
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