Donnerstag, 18. Juni 2009
Iranische Geistlichkeit im Wartestand
Und weiter geht es mit meiner mittlerweile täglichen Reflexion und kleinen Zusammenfassung der Ereignisse, im Iran Thema des heutigen Posts soll die Geistlichkeit sein. Diese Nimmt in einer Theokratischen Republik logischerweise eine zentrale Stellung ein. Ihr Machtzentrum liegt dabei nicht in Teheran sondern in der 132 Kilometer südlich gelegenen Stadt Ghom.Hier sind die theologischen Hochschulen des Iran,hier schlägt gewissermaßen das Theologische und spirituelle Herz der islamischen Republik.
Dies merkt man der Stadt auch deutlich an, den sie ist extrem Konservativ, groß Heiß und ziemlich hässlich. Abgesehen von Maschad habe ich nirgends im Iran so viele Voll verschleierte Frauen gesehen. Aufgrund dieser Tatsachen könnten sich alle bisherigen Präsidenten stets auf Unterstützung durch die Theologen Verlassen, wobei Ahmadineschad für sie wohl eher Mittel zum Zweck war um die Wahl eines gemäßigten Nachfolgers des ungeliebten Chatamie zu Verhindern.Chatami selbst dürfte 2005 nach zwei Amtszeiten nämlich nicht mehr antreten Ansonsten aber war und ist der ehemalige Kommandeur der Revolutionsgarden den Geistlichen eher suspekt.
Dennoch ist es interessant und auch erstaunlich zu erleben wie sich die Geistlichen in Ghom nun verhalten. Sie befinden sich, so meine Wahrnehmung in einer Art Wartestand. Bis auf einen Ayatollah haben bislang alle führenden Theologen des Iran Ahmadineschad die sonst üblichen Glückwünsche zur Wahl verweigert, so berichtet es zumindest Peter Metzger, ARD Korrespondent in Teheran in folgendem Video. Das Schaltgespräch mit Metzeger beginnt übrigens bei 2:20 min.
einige geistliche haben sich auch schon offen auf die Seite der Opposition gestellt, wobei einem Mann besonders Gewicht zukommt. Es handelt sich dabei um Großayatollah Hussein Ali Montazeri. dieser ist nicht irgendwer.sondern äußerst Populär. Er war Teil der engsten Machtelite und wurde 1985 gar zu Chomeins Nachfolger auf den Posten des obersten Rechtsgelehrten bestimmt. Kurz vor dessen Tod wurde er dann wegen Kritik an Menschenrechtsverletzungen abgesetzt und lebt seit 1997 unter Hausarrest (Vgl.Wikepedia) Nun hat er die Präsidentenwahl in einem offenen Brief auf seiner Webseite scharf kritisiert. und das derzeitige Regime gar als Rechtswidrig bezeichnet. Eine Englische Übersetzung des Briefes findet sich an dieser Stelle
Unterdessen ist die Verhaftung des Populären Reform orientierten geistlichen und ehemaligen Vize Präsidenten Mohammed Ali Abtahi auf seiner übrigens auch in englisch verfügbaren Webseite bestätigt worden.
Die alles Zeigt Irans religöse Elite ist gespalten. Während eine anscheinend kleine Minderheit Ahmasineschad die Treue hält,wartet ein großer Teil ab, vermutlich um abzuschätzen mit welcher Strategie sich die aktuelle Krise am ehesten überleben lässt. Eine Kleine Gruppe hat den Rubikon aber bereits überschritten, darunter mindestens Montazeri Abtahi und Mehdi Karubi, der zweite reformorientierte Präsidentschaftskandidat, der ebenfalls Kleriker mit dem Rang eines Hodschatoleslam val Moslemin ist.
Trotz aller gebotenen Vorsicht dürften all dies Vorgänge meiner Meinung nach die Chancen auf substanzielle Erfolge für das Reformlager deutlich erhöhen.
Dies merkt man der Stadt auch deutlich an, den sie ist extrem Konservativ, groß Heiß und ziemlich hässlich. Abgesehen von Maschad habe ich nirgends im Iran so viele Voll verschleierte Frauen gesehen. Aufgrund dieser Tatsachen könnten sich alle bisherigen Präsidenten stets auf Unterstützung durch die Theologen Verlassen, wobei Ahmadineschad für sie wohl eher Mittel zum Zweck war um die Wahl eines gemäßigten Nachfolgers des ungeliebten Chatamie zu Verhindern.Chatami selbst dürfte 2005 nach zwei Amtszeiten nämlich nicht mehr antreten Ansonsten aber war und ist der ehemalige Kommandeur der Revolutionsgarden den Geistlichen eher suspekt.
Dennoch ist es interessant und auch erstaunlich zu erleben wie sich die Geistlichen in Ghom nun verhalten. Sie befinden sich, so meine Wahrnehmung in einer Art Wartestand. Bis auf einen Ayatollah haben bislang alle führenden Theologen des Iran Ahmadineschad die sonst üblichen Glückwünsche zur Wahl verweigert, so berichtet es zumindest Peter Metzger, ARD Korrespondent in Teheran in folgendem Video. Das Schaltgespräch mit Metzeger beginnt übrigens bei 2:20 min.
einige geistliche haben sich auch schon offen auf die Seite der Opposition gestellt, wobei einem Mann besonders Gewicht zukommt. Es handelt sich dabei um Großayatollah Hussein Ali Montazeri. dieser ist nicht irgendwer.sondern äußerst Populär. Er war Teil der engsten Machtelite und wurde 1985 gar zu Chomeins Nachfolger auf den Posten des obersten Rechtsgelehrten bestimmt. Kurz vor dessen Tod wurde er dann wegen Kritik an Menschenrechtsverletzungen abgesetzt und lebt seit 1997 unter Hausarrest (Vgl.Wikepedia) Nun hat er die Präsidentenwahl in einem offenen Brief auf seiner Webseite scharf kritisiert. und das derzeitige Regime gar als Rechtswidrig bezeichnet. Eine Englische Übersetzung des Briefes findet sich an dieser Stelle
Unterdessen ist die Verhaftung des Populären Reform orientierten geistlichen und ehemaligen Vize Präsidenten Mohammed Ali Abtahi auf seiner übrigens auch in englisch verfügbaren Webseite bestätigt worden.
Die alles Zeigt Irans religöse Elite ist gespalten. Während eine anscheinend kleine Minderheit Ahmasineschad die Treue hält,wartet ein großer Teil ab, vermutlich um abzuschätzen mit welcher Strategie sich die aktuelle Krise am ehesten überleben lässt. Eine Kleine Gruppe hat den Rubikon aber bereits überschritten, darunter mindestens Montazeri Abtahi und Mehdi Karubi, der zweite reformorientierte Präsidentschaftskandidat, der ebenfalls Kleriker mit dem Rang eines Hodschatoleslam val Moslemin ist.
Trotz aller gebotenen Vorsicht dürften all dies Vorgänge meiner Meinung nach die Chancen auf substanzielle Erfolge für das Reformlager deutlich erhöhen.
Es ist zu hoffen, dass sich die geistlichen Führer des Irans in zwei oder mehr Fraktionen spalten.
AntwortenLöschenErst dann ist Bewegung zu erwarten. Eine Revoluition von unten ist schwierig oder unmöglich und wenn sie versucht wird blutig.