Wenn Polizisten in Teheran Autofahrer anhalten, so tun sie dies selten wegen Geschwindigkeitsübertretung oder einem illegalen Überholmanöver.So ging es auch den Polizisten, die Esha Momeni am 15. Oktober auf einem Highway stoppten, nicht wirklich um ein angebliches falsches Überholen, sondern sie begleiteten die Studentin aus Kalifornien zu der Wohnung der Verwandten, bei denen sie derzeit wohnt. Ihr Computer und eine Reihe anderer Unterlagen wurden beschlagnahmt. Danach wurde Momeni ins berüchtigte Evin Gefängnis gebracht, wo sie bis heute gefangen gehalten wird.
Momeni ist Studentin an der California State University in Northridge. Die 28jährige ist in Kalifornien geboren, lebte aber einige Jahre in Teheran und hat an der Azad Universität 2002 einen Abschluss in Graphik Design gemacht. Danach ging sie in die USA zurück und wollte nun Material für ihre Abschlussarbeit über Frauen im Iran sammeln.Dafür hatte sie auch eine Reihe von Interviews mit einer Video-Kamera aufgenommen.Es ist wohl anzunehmen das ihr diese Aufnahmen nun zur Last gelegt werden.
Momeni besitzt sowohl die iranische wie die amerikanische Staatsbürgerschaft. Wie bei Doppelstaatlern üblich beharren die Iranischen Behörden darauf, dass die amerikanische Staatsbürgerschaft für sie keine Rolle spiele und sie die Betroffenen allein als iranische Staatsbürger betrachten würden.
Die Justiz in Teheran hat den Vorfall bestätigt lehnt aber wegen laufender Untersuchungen eine Stellungnahme ab.
Der Fall Illustriert wie willkürlich die Sicherheitskräfte vorgehen. Auch bei mir hätte einmal nicht viel gefehlt und ich wäre möglicherweise im Knast gelandet,als unsere Reisegruppe beinahe beim illegalen Baden im Kaspischen Meer von der Sittenpolizei erwischt wurde.
Amnesty International hat den Fall aufgegriffen, die Universität wie Momenis Familie setzen sich für ihre Freilassung ein. Im Internet gibt es inzwischen eine entsprechende
Petition. Wer Esha Momeni unterstützen möchte kann sich hier einbringen. Außerdem existiert ein
Weblog, das über die neusten Entwicklungen informiert.
Freiheit für Esha Momeni !