Sonntag, 15. Juli 2007
Zum Bruderkrieg in Palästina
Es wird mal wieder Zeit sich zum Nahostkonflikt zu äußern, auch wenn ich mir damit wieder denn Hass eines Teils der radikalen Linken einhandele. Aufhänger des Beitrags soll zunächst einmal die folgende Karikatur aus der Pardon sein,die mit dem Konflikt auf die einzige meiner Meinung nach derzeit mögliche Art umgeht,nämlich mit Zynismus.
Die Frage die Hier gestellt werden muss ist doch eindeutig. Wer trägt Schuld an diesem Desaster? Einfach gestrickte Geister würden jetzt die Palästinenser antworten, und das ist ja auch nicht ganz falsch, schließlich hat Hamas und Fatah niemand dazu gezwungen in einen Bürgerkrieg einzutreten. Dennoch ist diese Ansicht natürlich zu einfach. Neben der Individuellen Verantwortung der Palästinensischen Führer trägt meiner Meinung nach vor allem der Westen eine nicht zu unterschätzende Mitschuld. Meiner Meinung nach hat sich der Westen zu einem guten Teil die Eskalation im Nahen Osten selbst zuzuschreiben. Entscheidend für das Versagen des Westens sind seine Doppelten Standards. Es kann nicht sein das man erst von den Palästinensern Freie Wahlen verlangt, dann aber die Ergebnisse dieser Wahl nicht akzeptiert sondern sich schmollend in die Ecke zurückzieht weil die "dummen" Palästinenser leider die "falsche" Regierung gewählt haben. Wenn man dann als Westen auch noch die unterlegen Partei protegiert, erzeugt das logischerweise Hass auf den Westen und verstärkt palästinensische Konflikte. Das gilt insbesondere wenn die entsprechende Partei wie im Falle der Fatah wegen Korruption und Misswirtschaft abgewählt worden ist. Meinte es der Westen wirklich ernst mit einem Demokratischen Palästinensischen Staat hätte er von Anfang an die Hamasregierung akzeptieren müssen, und sei es nur damit in den Palästinensergebieten das normale Kräftespiel zwischen Regierung und Opposition beginnen kann. Stattdessen machte man sich in der Arabischen Welt komplett unglaubwürdig, hungerte die Palästinenser wirtschaftlich aus und nahm den Zusammenbruch der Autonomiebehörde dabei billigend in Kauf. Hinzu kommt das die plötzliche Solidarität mit Mahmud Abbas und der Fatah eine ziemlich bigotte Veranstaltung ist, schließlich hat niemand anders als Israel mit Billigung des Westens Jahrelang die Fatah und Abbas systematisch geschwächt und ihr durch Zerstörung von Infrastruktur die Arbeit massiv erschwert.
Dabei erkenne ich durchaus an das es gerade für Israel eine unsagbar schwierige Geschichte ist mit einer Organisation zu verhandeln, welche in ihrer Charta den jüdischen Staat noch immer ablehnt. Andererseits handelt es sich bei der Hamas nicht nur um eine Terrororganisation sondern auch um eine politische Partei und ein islamisches Hilfswerk. Als solches hat sie 1987 ihre Arbeit aufgenommen, lange bevor sie zur Terrororganisation wurde. Diese Tatsache lässt den Schluss zu das es mit einiger Sicherheit auch innerhalb der Hamas Fraktionen gibt, die für einen politischen Prozess offen wären. Darauf weist meiner Meinung nach alleine schon die Tatsache hin, das sich die Hamas überhaupt an den Wahlen beteiligt hat, statt weiter exklusiv auf den bewaffneten Kampf zu setzen. Diese moderaten Kräfte erreicht man aber nicht indem man als Westen weiter nach de Motto Spiel nicht mit den Schmudellkindern verfährt.
Fazit:
So schmerzhaft dies auch für Israel ist, letztlich hat der jüdische Staat meiner Überzeugung nach keine andere Wahl als ähnlich wie am Beginn des Osloprozesses mit der PLO über seinen Schatten zu springen und Verhandlungen unter Beteiligung der Hamas einzuleiten .Notwendig ist die Einsetzung einer neuen Regierung unter Beteiligung der Hamas mit voller internationaler Anerkennung. Friede in Nahost ist meiner Ansicht nach nur möglich wenn sich der Westen von seinen Doppelten Standards verabschiedet.
Via Matthias in Marburg Via Pardon
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