Sonntag, 24. Juni 2007
Narvid Kermani in Marburg!
Gestern war ich Zuhörer und auch ein winziges bisschen Mitorganisator eines Vortrags des Kölner Orientalisten Navid Kermani im Historischen Rathhaussaal.Kermani stellte teilweise basierend auf den Thesen seines Buches Strategie der Eskalation - Der Nahe Osten und die Politik des Westens seine Sicht auf die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Orient und Okzident seit dem 11. September 2001 dar.
Kermani sieht einen wesentlichen Faktor für die Verschlechterung des Verhältnises in der Politik der USA, welche die Glaubwürdigket des Westens stark beschädigt,und radikalen Kräften Auftrieb gebe. Eine entscheidende Rolle spielen hierbei die sogenannten dopelten Standards,also das beharren des Westens auf Demokratie,bei gleichzeitiger Unterstützung korupter laizistischer Regime, um den demokratischen Sieg islamischer Kräfte abzuwenden.Zugleich strich Kermani mit Blick auf den Iran heraus,das die Islamische Republik sich mittelfristig automatisch wandeln werde,da sich hier ein massiver Wertewandel innerhalb der Gesellschaft vollziehe, der unter anderem in einer massiven Steigerung der Frauen Alpahbetisierung abzulesen sei.Zusätzlich entwickeln sich in den Großen Theologischen Hochschulen des Iran zunehmend Strömungen,die für eine Trennung von Staat und Religion eintreten,sodas unter Umständen ausgerechnet aus dieser unerwarteten Ecke die Schlüsselimpulse zur Transformation des Landes kommen konnten.
Mit Blick auf Deutschland forderte Kermani von Politik und Gesellschaft, die Konstruktion eines sich feindlich gegenüberstehenden Imaginaren Deutschen Wir, und muslimischen Ihr aufzugeben,dar dies Muslime in Deutschland dazu zwinge sich entweder für ihre muslimische Kultur,oder für die umfassende Assimilierung in der Deutschen Gesellschaft zu entscheiden.Dies vertiefe Gräben,und schließe die Möglichkeit mit ein das sich Muslime in Deutschland falsch entschieden und zu Terroristen werden. Andererseits wies Kermani aber darauf hin,dass Deutschland die Einwanderung seit 1945 insgesamt sehr gut gemeistert habe,und rief dazu auf weiter einen besonnenen Kurs zu fahren.Europa müsse aufhören sich in Abgrenzung vom Islam immer stärker Religös zu definieren,und sich auf den Kern des Europäischen Projekts konzentrieren.Dieses definiert Kermani als eine säkulare Wertegemeinschaft.Hierin sieht Kerman schlußendlich den besten Ansatz,um den Zusammnprall der Kulturen in Deutschland und Europa abzuwenden.
Fazit
Sehr interessante Thesen, Kompetenter Diskurs mit dem Publikum, eine ausgesprochen gelungene Veranstaltung.
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