Freitag, 11. Mai 2007
Lassen sich Anti Zionismus und Antisemitismus trennen?
Ich komme gerade von meinem Iran Seminar und möchte hier kurz eine Frage aufwerfen die sich mir Heute im Seminar stellte.
Wir Diskutierten über den Atomkonflikt mit dem Iran ,und kamen dann irgendwann zur Leugnug des Holocaust durch den Iranischen Präsidenten, welche ich als klar Antsemitisch klassifizierte.Der Dozet Dr Malmanesh argumentierte hingegen man müsse im Iran scharf zwischen Antisemitismus und Anti Zionismus unterscheiden. Im Iran herrsche ein Feindschaft zum Zionistischen Staat aber keine Judenfeindschaft im Sinne eines Antisemitismus,den im Iran gebe es schließlich funktionierende jüdische Gemeinden.
Doch kann man tatsächlich ein fanatischer Feind des Israelischen Staates sein, ohne zugleich Antisemit zu sein, wo der Staat Israel und das heilige Land Israel im Selbstverständnis der Juden doch eine so überragende Rolle spielen?Ich will diese Unterscheidung nicht gänzlich ausschließen, glaube aber das diese Unterscheidung verteufelt schwer zu treffen ist,und das die meisten Antizionisten wohl auch Antisemiten sein werden.
Ich lasse mich da aber gerne auf Diskussionen ein. Also liebe LeserInenschaft sind diese beiden Begriffe tatsächlich voneinander abzugrenzen oder fließen sie ineinander?
diese unterscheidung duerfte sowohl uns als aussenstehenden als auch den gesellschaftlich entsprechnend gepraegten iranern schwer fallen. ist eine unterscheidung ueberhaupt notwendig?
AntwortenLöschenIch halte eine Trennung von Antizionismus und Anitsemitismus für durchaus möglich und auch zum besseren Verständnis der Problematik im Mittleren Osten für notwendig.
AntwortenLöschenWährend sich der Antisemitismus in der Regel gegen eine jüdische Minderheit innerhalb eines Landes richtet, ist der Antizionismus in den arabischen Ländern gegen die Existenz des Staates Israel gerichtet. Der Antisemitismus gründet auf sozialdarwinistischen und nationalistischen Ansichten, der Antizionismus auf real-machtpolitischen Umständen.
Den Holocaust zu leugnen ist zwar immer sowohl ein antizionistsicher als auch antisemitischer Akt, allerdings im Falle des Iran und anderer arabischer Staaten mit einer klaren Schwerpunktsetzung. Die Gründung des Staates Israel auf arabischem Boden wurde als Angriff auf die islamische Welt angesehen und dessen Existenz wird heute noch als unrechtmäßig betrachtet. Die Verbrechen gegen das jüdische Volk zu bestreiten sollen im Falle des Irans das "Existenzrecht" Israels in Frage stellen. Auf eine Herabstufung der jüdischen Rasse kommt es dabei nicht an.
Ich glaube wir haben bei derartigen Fragen Schwierigkeiten den Blickwinkel des Westens zu verlassen. Bei uns Deutschen ist das auch ganz gut, wenn wir unseren ganz eigenen Blickwinkel nicht aus den Augen verlieren.
Solche Seminare erscheinen mir sehr sinnvoll, (Was genau studierst du eigentlich?) da ich die Debatte im Allgemeinen, also auch auf Seiten des Westenes, als etwas zu aufgeheizt empfinde.
Der Übergang zwischen Antizionismus und Antisemitismus ist wohl fließend, aber in dem Kontext ist eine Unterscheidung sinnvoll.
AntwortenLöschenDein Blog gefällt mir übrigens sehr gut. Wobei ich deine Ansicht in der Debatte zur Christian Klars Begnadigung nicht teilen kann. Da hatte wir aber, glaube ich, auch schon eine Diskussion auf dem Onezblog; das will ich hier dann nicht nochmal aufgreifen.
Hallo People in Motion !
AntwortenLöschenIch studiere Politik neuere Geschichte und Friedens und Konfliktforschung.Das Seminar heißt Orient exotisch oder Bedrohung? Es geht allgemein um das Verhältnis von Orient und Okszident, was beide seiten so voneinander denken und wei das die Politik beeinflusst. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf dem iran, was sicher daran liegt das der Dozent selbst Iraner ist. Das Seminar wird dann acuh mit einer Iranexkursion abgesclossen.
Grüße
Henning
ps wie heißt du denn ? wäre vieleicht sinnvoll dies für künftigen Dialog via Kommentare zu wissen.
Hey danke für das Lob People in Motion ! Freut mich sehr das mein Blog dir gefällt. Ich finde dein Blog auch interessant, wobei ich zugebe das ich mich bisher noch nicht allzu tief mit ihm auseinandergesetzt habe. Das was ich bisher aber so gelesenn habe fand ich ganz anregend. Mach weiter so und werde hier falls nicht eh schon geschehen einfach Stammleser!
AntwortenLöschenWas die Ausgangsfrage betrifft hat du sicher recht das die Übergänge fließend sind. Das ist ja auch mehr oder weniger meine Position. Auch eine Unterscheidung im von mir angeführten Kontext macht sicher Sinn. Es bleibt aber eine schwierige Kiste