Mittwoch, 22. November 2006
Die ratlose Mittelschicht
Das sich Schichten und Millieus voneinander abgrenzen ist ein lang bekanntes Faktum, und das sich unter anderem die Kulturgeschtliche Veränderung von Sitten daraus erklären lässt, wissen wir seit Norbert Elias berühmter Schrift über den Prozeß der Zivilisation Insofern ist es ganz normal das sich die Mittelschicht von den Arbeitslosen absetzt. Interessant ist allerdings der Wandel des Umgangs mit dem Problem Arbeitslosigkeit, wie ihn Christian Rickens in seinem sehr lesenswerten Artikel auf Spiegel Online beschreibt.Die Perspektive hat sich dabei verschoben, während früher Arbeitslose vorallem als Opfer der gesellschaftlichen Entwicklung angesehen wurden, grenzt sich die verunsicherte Mittelschicht heute aufs schärfste von den Verlierern der Gesellschaftlichen Entwicklung ab. Wer heute Arbeitslos ist, ist in den Augen neuer Bürgerlicher Apologeten wie Udo Di Fabio oder des Sterm Autor Walter Wüllenweber 1. Selbst Schuld, weil ja jeder Arbeit findet der wirklich arbeiten will, und 2. sowieso ein Kulturloser Banause, der weder fähig noch willens ist sein Glück zu machen, und einem Parasit gleich der Mittelschicht auf der Tasche liegt.
Der Grund für diese massive Veränderung des Umgangs mit den Verlierern der Gesellschaft liegt meiner Meinung nach in 2 Dingen begründet:
1.Die Mittelschicht hat Angst ist vieleicht sogar panisch weil in Zeiten von hartz 4 auch sie binnen jahresfrist zu denen da unten gehören kann.
2. Sie ist schlichtweg ratlos, denn sie zeigt sich unfähig für die Abgehängten der Gesellschaft Wege und Mittel zu finden, um sie auch unter den neuen globalisierten Bedingungen in die Gesellschaft zu integrieren. Recht bösartig aber unterhaltsam fast das von mir gern gelesene Mawalog diese Entwicklung und den Artikel auf.
Es wird die große Gesellschaftliche Aufgabe der nächsten Jahrzente werden, dieses Problem zu lösen oder zumindest zu entschärfen,wenn uns die Gesellschaft nicht um die Ohren fliegen soll. Denkbar wäre hier zum Beispiel ein bedingungsloses Grundeinkommen,als Absicherung für alle,aber das ist nur eine Möglichkeit.Man darf gespannt sein, was sich die Politik in den nächsten Jahrzenten so ausdenkt, Hartz IV ist jedenfalls nicht der Weisheit letzter Schluss.
Henning
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Deutschland
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